Musik für Kunden vs. Musik für mich

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Ich habe mich gefragt, ob die Musik, die ich komponiere und produziere, anders ist, wenn ich sie für Kunden komponiere, anstatt sie für mich selbst zu produzieren. Darüber hinaus interessiert mich auch, ob und in wiefern mein Workflow sich dabei unterscheidet. In diesem Beitrag möchte ich diesen Fragen nachgehen und auch herausfinden, welche Gründe es dafür geben könnte.

Differenzierung

Zunächst möchte ich klarer benennen, was ich unter Kundenmusik und eigener Musik verstehe. Natürlich zählen alle Produktionen zur Kundenmusik, die ich im Rahmen von Aufträgen komponiere und produziere.

Allerdings gibt es darüber hinaus auch sogenannte Produktionsmusik, oder Lizenzmusik. Diese Musik landet dann auf Lizenzplattformen, wie z.B. meiner eigenen, sodass Interessierte diese anhören oder sogar für eigene Projekte nutzen und ggf. lizensieren können. Im Gegensatz zu Aufträgen durch Kunden gibt es bei Produktionsmusik eigentlich nicht wirklich Vorgaben. Die einzigen Vorgaben, die existieren könnten, sind, sich an die gängige Nachfrage zu halten, wenn man erfolgreich Käufe generieren möchte. Trotzdem produziere ich (überwiegend) Stücke, die nicht an Nachfrage geknüpft sind. Das sind dann Musikstücke, die aus eigenen interessanten Ideen, Experimenten, Equipmenttests oder einfach nur einer Laune heraus entstanden sind. Solche Stücke würde ich dann eher zu "meiner Musik" zählen.

Es lässt sich also zusammengefasst sagen: Meine Musik ist die, die aus innerer Motivation stammt und Kundenmusik ist die, die durch externe Wünsche entsteht.

Einteilung

Mein Werkverzeichnis hat die Möglichkeit im Detail Werke zu filtern. Jegliche Kriterien lassen sich für den Filter nutzen und auch Analysen ausgeben. Darüber hinaus halte ich ebenso für jedes Werk (Datenschutz-konform) fest, wer z.B. wie am Werk beteiligt war. So mitunter also auch, wer der Kunde für ein Werk war. Das wäre schon einmal eine Möglichkeit Kundenmusik von meiner Musik zu trennen. Da ich mich für Produktionsmusik selbst als Kunden eintrage, fallen diese Stücke auch automatisch alle zu meiner Musik.

Ich filtere entsprechend, mit folgenden Kriterien: das Werk muss ...

  • ... Musik sein.
  • ... ein eigenständiges Musikstück (und keine Version eines anderen Stücks) sein.
  • ... bereits fertig sein und keins, an dem ich z.B. zurzeit noch sitze.

Allein durch diese Filterung werden in meiner Datenbank 849 Werke gefunden. Wenn ich nun die nächste Einteilung vornehme und in Werke mit mir als Kunden und Werke mit anderen Kunden aufteile, ergeben sich 568 meine Musik Werke und 281 Kundenmusik Werke. Hier also schon der erste interessante Fakt: 67%, also zwei Drittel, meiner bisherigen Werke sind meine Musik und 33%, also ein Drittel, sind hingegen Kundenmusik.

Die Merkmale

Nun möchte ich noch einmal konkretisieren, welche Aspekte ich vergleichen möchte. Dabei möchte ich einmal die Rahmenbedingungen analysieren, aber natürlich auch die Musik selbst.

Rahmen

Zum einen ist da der Entstehungsprozess, den ich beleuchten möchte. Ich interessiere mich für folgende Punkte:

  • Workflow
  • Zeitaufwand
  • Arbeitsgefühl

Es geht mir also um die Frage, ob der Ablauf beim Arbeiten sich unterscheidet. Dabei geht es mir um Start bis Ende des Herstellungsprozesses eines Musikstücks. Außerdem interessiert es mich, wie es sich mit dem Zeitaufwand für die Erstellung der Musik verhält. Brauche ich z.B. für meine Musik gegenüber Kundenmusik länger oder bin ich da schneller? Mit dem Arbeitsgefühl hingegen meine ich: Mache ich ggf. meine Musik lieber als Kundenmusik?

Musikmerkmale

Wie verhält es sich mit den (möglichst messbaren) Eigenschaften der Musik? Hier möchte ich mich auf folgende Punkte konzentrieren:

  • Laufzeit
  • Genre
  • Tempo
  • Tonart
  • Instrumentation
  • Tags
  • eigene Bewertung

Diese Punkte sind hoffentlich weitestgehend selbsterklärend. Bzgl. "eigene Bewertung" möchte ich erwähnen, dass ich meine eigenen Stücke auf einer Skala von 1 bis 7 bewerte. Es handelt sich um eine sehr intuitive und spontane eigene Bewertung.

Zusätzlich möchte ich an dieser Stelle eine weitere Differenzierung ergänzen: die Entstehungszeit. Beim Analysieren hatte ich durchweg die Vermutung, dass diese ebenfalls einen Einfluss auf die Ergebnisse haben könnte. Enstprechend habe ich das erste und auch das letzte Werk für jeweils meine Musik und auch Kundenmusik gesucht, um eine Zeitspanne festlegen zu können. Diese reicht von 2004 bis 2023 und umfasst somit 19 Jahre. Ich möchte diese Spanne in fünf Abschnitte teilen:

  1. 2004-2009
  2. 2009-2014
  3. 2014-2019
  4. seit 2019
  5. seit 2004

Für die Musikmerkmale werde ich entsprechend Tabellen erstellen, die meine Musik und Kundenmusik für die Zeitabschnitte und das jeweilige Merkmal darstellen.

Analyse

In diesem Abschnitt versuche ich nun die oben genannten Merkmale nacheinander zu analysieren.

Workflow

Dieser Aspekt ist nicht aus meinem Werkverzeichnis ablesbar. Ich versuche entsprechend zu reflektieren, wie der Ablauf ist. Für ein Kundenprojekt gibt es am Anfang stets Gespräche über das Projekt und den Rahmen. Hingegen beginne ich eigene Musikprojekte oftmals spontaner. So z.B. oft als eine Spielerei mit meinen Tools, die ich dadurch erprobe.

Im weiteren Verlauf eines Kunden-Projekts gibt es darüber hinaus mehrere Korrekturschleifen, die bei eigenen Musikprojekten auch eher unüblich sind. Da überarbeite ich zwar Passagen im Musikstück intuitiv noch einmal, allerdings nicht auf Basis eines Kunden-Feedbacks.

Eine Projekt-Struktur halte ich mittlerweile hingegen sehr ähnlich zu Kundenprojekten. Damit meine ich so etwas wie Ordner-, Datei- und Timetracking-Namenskonventionen.

Bei meiner Musik entfällt das Hochladen eines Klangbeispiels, da kein Kunde "gegenhören" muss. Selten lade ich es mal hoch, um Feedback von Freunden o.ä. zu bekommen.

Zusammegfasst: es gibt hier durchaus Unterschiede im initialen Bereich eines Projekts, nicht aber in der Rahmenstruktur eines Projekts.

Zeitaufwand

Für den Zeitaufwand fallen mir sowohl die getrackte Arbeitszeit ein, wie auch die Differenz des Start- und Fertigstellungsdatums. Ersteres habe ich leider für ältere Werke noch nicht getrackt und es werden entsprechend weniger Daten als Grundlage dienen.

Für meine Musik benötige ich im Schnitt 1:40h für eine Minute Laufzeit. Bei Kundenmusik sind es hingegen 3:41h für eine Minute Laufzeit. Das ist ein auffälliger Unterschied. Es dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass es bei Kundenprojekten Korrekturschleifen gibt und die Konzeption der Musik auch komplexer werden kann.

Die Anzahl der Tage bis zur Fertigstellung eines Werks ist ebenfalls abweichend:

Tagemeine MusikKundenmusik
Minimum00
Median5051
Durchschnitt12455
Maximum48571222

Dabei wird in meinem System die Differenz des Tages, an dem ich begonnen habe, das jeweilige Werk zu komponieren, zu dem Tag, an dem ich es als "kreiert" gekennzeichnet habe errechnet. Es bildet nicht ab, wie viele Arbeitstage ich benötige. So können also auch Tage in der Zeitspanne liegen, an denen ich einer gänzlich anderen Tätigkeit nachgegangen bin.

Die Tabelle für die Fertigstellungs-Tages-Differenz zeigt, dass ich im Durchschnitt länger an meiner Musik sitze als an Kundenmusik. Außerdem zeigt es, dass es für meine Musik Stücke gibt, die ich durchaus sehr viele Jahre nicht weiter bearbeite (siehe Maximum). Für Kundenmusik ist diese Spanne deutlich geringer.

Insgesamt zeichnet sich für den Zeitaufwand ab, dass ich weniger Zeit für meine Musik aufwende als für Kundenmusik, wenn es um die Arbeitszeit geht, allerdings über einen Zeitraum verteilt mehr Tage an meiner Musik sitze.

Arbeitsgefühl

Bzgl. des Gefühls beim Komponieren und Produzieren von Musik muss ich mich auf meine intuitive Reflexion verlassen. Denke ich zurück an Kundenprojekte, denke ich auch stets an einen gewissen Druck, der herrschen kann. Zugleich gibt es bei Kundenprojekten aber auch immer die Vision der Kunden, die eine angenehme Anleitung durch das Projekt darstellen kann. Auch das Feedback von Kunden ist oft sehr inspirierend und motivierend. Dennoch sind meine Musik Projekte stets insgesamt entspannter, weil ganz einfach selten konkreter Zeitdruck entsteht. Außerdem erachte ich sie oftmals als eine Übung und Weiterbildung für mich.

Zusammengefasst würde ich sagen, dass meine Musik unter entspannteren Bedingungen stattfindet. Der Projektstart ist dabei hingegen meist etwas zielloser und bei Kundenprojekten oft klarer definiert.

Musikmerkmale

Die Musikmerkmale möchte ich jetzt, wie oben erklärt, in Tabellenform darstellen.


Die durchschnittliche Laufzeit pro Musikstück:

Jahremeine MusikKundenmusik
2004-20092:20 min1:38 min
2009-20141:39 min1:19 min
2014-20191:21 min1:44 min
seit 20191:59 min2:02 min
seit 20041:51 min1:37 min

Die durchschnittlichen Laufzeiten der Musikstücke weichen eigentlich nur im ersten Zeitabschnitt voneinander ab. Das könnte daran liegen, dass ich in meiner Anfangszeit noch etwas weniger Auftragsarbeiten getätigt haben könnte.


Die fünf meist produzierten Genres:

Jahremeine MusikKundenmusik
2004-20091. Soundtrack
2. Elektro
3. Rock
4. Liedermacher
5. Jazz
1. Soundtrack
2. Elektro
3. Jazz
4. Rock
5. Folk
2009-20141. Soundtrack
2. Elektro
3. Rock
4. Jazz
5. Folk
1. Soundtrack
2. Jazz
3. Folk
4. Elektro
5. Klassik
2014-20191. Soundtrack
2. Elektro
3. Jazz
4. Rock
5. Folk
1. Soundtrack
2. Elektro
3. Folk
4. Pop
5. Jazz
seit 20191. Soundtrack
2. Elektro
3. Rock
4. Pop
5. Jazz
1. Soundtrack
2. Klassik
3. Elektro
4. Folk
5. Jazz
seit 20041. Soundtrack
2. Elektro
3. Rock
4. Jazz
5. Liedermacher
1. Soundtrack
2. Elektro
3. Jazz
4. Folk
5. Klassik

Hier ist alles ein bisschen durchwachsen. Insgesamt mache ich sowohl für meine Musik wie auch für Kundenmusik stets am meisten Soundtrack und auch relativ viel Elektro. Rock habe ich bisher fast ausschließlich als Lizenzmusik produziert, weshalb es bei der Kundenmusik fast gar nicht in die Top 5 geschafft hat. Jazz hat dann noch eine leichte Tendenz eher bei Kundenmusik aufzutauchen.


Das durchschnittliche Tempo:

Jahremeine MusikKundenmusik
2004-200972 BPM121 BPM
2009-2014122 BPM128 BPM
2014-2019120 BPM119 BPM
seit 2019118 BPM115 BPM
seit 2004122 BPM122 BPM

Hier bildet sich ab, dass ich in meinen Anfängen für meine Musik wohl oft etwas langsamere Musik gemacht habe. Allerdings ist das Tempo im Großen und Ganzen für beide Bereiche letztendlich sehr gleich.


Verhältnisse von Tonarten (Dur zu Moll zu undefiniert):

Jahremeine MusikKundenmusik
2004-200926% Dur, 71% Moll, 3% n.a.23% Dur, 76% Moll, 1% n.a.
2009-201422% Dur, 77% Moll, 1% n.a.37% Dur, 63% Moll, 0% n.a.
2014-201931% Dur, 69% Moll, 0% n.a.33% Dur, 65% Moll, 1% n.a.
seit 201932% Dur, 62% Moll, 6% n.a.66% Dur, 34% Moll, 0% n.a.
seit 200428% Dur, 69% Moll, 3% n.a.37% Dur, 62% Moll, 1% n.a.

Bei Kundenmusik gibt es hier eventuell im Gesamten eine leichte Tenden für Dur Tonarten. Vielleicht ist Kundenmusik meist etwas positvier und offener gestimmt?


Die fünf meist komponierten Instrumente:

Jahremeine MusikKundenmusik
2004-20091. Cello
2. Kontrabass
3. Geige
4. Gesang
5. Bratsche
1. Cello
2. Kontrabass
3. Bratsche
4. Geige
5. Tenor Posaune
2009-20141. Geige
2. Cello
3. Kontrabass
4. Bratsche
5. Tenor Posaune
1. Tuba
2. Trompete
3. Tenor Posaune
4. Cello
5. Bratsche
2014-20191. Kontrabass
2. Geige
3. Cello
4. Bratsche
5. Synth-Bass
1. Perkussion
2. Cello
3. Kontrabass
4. Bratsche
5. Geige
seit 20191. Cello
2. Bratsche
3. Geige
4. Kontrabass
5. Perkussion
1. Cello
2. Horn in F
3. Tuba
4. Perkussion
5. Bratsche
seit 20041. Cello
2. Geige
3. Kontrabass
4. Bratsche
5. Perkussion
1. Cello
2. Bratsche
3. Geige
4. Kontrabass
5. Perkussion

Hier bildet sich leider dummer Weise ab, dass ich viel das Genre Soundtrack produziere. Die üblichen Top-Instrumente in den Listen sind gängig in sinfonischer Besetzung bei meinen Produktionen. In der Spanne von 2014-2019 habe ich für Lizenzmusik eventuell etwas mehr Hybrid Score produziert, also Soundtrack mit elektronischen Elementen. Dadurch ist Synth-Bass kurz aufgekommen in der Liste.


Die fünf meist gesetzten Tags:

Jahremeine MusikKundenmusik
2004-20091. vorwärts
2. energisch
3. treibend
4. zielstrebig
5. hart
1. billig
2. energisch
3. optimistisch
4. lustig
5. ungewiss
2009-20141. energisch
2. vorwärts
3. treibend
4. zielstrebig
5. motiviert
1. zielstrebig
2. motiviert
3. Hoffnung
4. optimistisch
5. vorwärts
2014-20191. zielstrebig
2. vorwärts
3. energisch
4. treibend
5. bedrohlich
1. spannend
2. wichtig
3. freundlich
4. vorwärts
5. Spannung
seit 20191. zielstrebig
2. vorwärts
3. energisch
4. Hoffnung
5. optimistisch
1. vorwärts
2. zielstrebig
3. positiv
4. freundlich
5. motiviert
seit 20041. vorwärts
2. energisch
3. zielstrebig
4. treibend
5. bedrohlich
1. zielstrebig
2. vorwärts
3. freundlich
4. energisch
5. motiviert

Diese Listen sind ebenfalls sehr durchwachsen. Es fällt mir ein bisschen schwer daraus klug zu werden, aber ich versuche dennoch eine intuitive Bewertung wenigstens anhand der gesamten Spanne seit 2004. Für meine Musik habe ich in der Tendenz eher aufregende Tags und für Kundenmusik eher optimistische Tags. Das interpretiere ich so, dass ich Musik auch oft für meine Hörspiele produziert habe und diese vielleicht eine gewisse Spannung und Drama benötigt haben. Kundenmusik hingegen ist vielleicht öfter für eine Anwendung gewesen, die eine gewisse positive Ausstrahlung verlangt hat. So oder so scheint vorwärts allerdings stets der Top-Tag zu sein.


Die eigene Bewertung:

Jahremeine MusikKundenmusik
2004-200925% schlecht, 68% mittel, 7% gut55% schlecht, 41% mittel, 3% gut
2009-20146% schlecht, 74% mittel, 20% gut7% schlecht, 58% mittel, 35% gut
2014-201911% schlecht, 59% mittel, 30% gut3% schlecht, 57% mittel, 40% gut
seit 20192% schlecht, 86% mittel, 12% gut0% schlecht, 61% mittel, 39% gut
seit 200411% schlecht, 72% mittel, 17% gut14% schlecht, 61% mittel, 25% gut

Die Bewertungen haben insgesamt eventuell einen kleinen Fehler. Ich habe mein Werkverzeichnis erst so 2017 / 2018 eingeführt und entsprechend rückwirkend Stücke eingetragen und bewertet. Sicherlich kamen mir viele sehr alte Stücke eher schlecht vor, weil sie nicht den Qualitätsstandard hatten, den ich mir bis dahin erarbeitet hatte. Entsprechend sind zumindest die Stücke zwischen 2004 und 2009 in der Tendenz eher schlecht bewertet.

Unabhängig davon scheine ich aber in der Tendenz Kundenmusik besser zu bewerten als meine Musik. Vielleicht gebe ich mir für Kundenmusik intuitiv mehr Mühe? Oder ich bin weitaus kritischer mit Produktionen, die ich für mich mache?

Fazit

Meine Musik im Vergleich zu Kundenmusik hat in der Tat bedeutsame Unterschiede. Die Analyse zeigt, dass diese Unterschiede sogar in verschiedenen Aspekten des Musikschaffens auftreten.

Im Workflow wird deutlich, dass meine Musik in der Regel aus eigenem Antrieb und mit weniger externen Einflüssen entsteht, während Kundenmusik oft von außen gesteuert und korrigiert wird. Auch das Arbeitsgefühl ist hier eher leichter von der Empfindung her für meine Musik. Dies spiegelt sich auch im Zeitaufwand wider, wobei für meine Musik zwar weniger Arbeitszeit insgesamt aufgewendet wird, aber über einen längeren Zeitraum hinweg (also insgesamt entspannter). Es gibt hierbei immerhin keinen Druck von außen. Im Gegensatz dazu ist Kundenmusik zeitorientierter, mit klaren Zielvorgaben, was den Druck erhöhen kann.

Die Merkmale der Musik variieren ebenfalls. Meine Musik und auch Kundenmusik sind beide jeweils oft im Bereich Soundtrack angesiedelt. Kundenmusik hat hingegen öfter Dur-Tonarten. Interessanterweise neigen die eignen Bewertungen dazu, Kundenmusik besser zu bewerten, was auf höhere Qualitätsanforderungen in Kundenprojekten oder eine selbstkritischere Herangehensweise an meine Musik hinweisen könnte. Selbstkritik deshalb, da ich stets den Anspruch habe, mich zu verbessern. Diesen Aspekt lasse ich jedoch bei Kundenprojekten tendenziell eventuell eher aus, da das Ergebnis (also die Musik in diesem Fall) vorhersehbarer sein sollte. Zwar gibt es bei Kundenprojekten auch mal Momente, in denen ich experimentieren soll, aber oftmals gibt es klare Vorgaben, die es zu erfüllen gilt. In solchen Fällen handle ich dann eher gemäß der bekannten Muster und Vorgehensweisen, um ungewollte Überraschungen zu vermeiden. Auch die Tags deuten auf einen Unterschied hin. So scheint Kundenmusik stets einen etwas positiveren Touch zu haben. Vielleicht ist das so, weil Kundenmusik oft für Anwendungen ist, die darauf abzielen, ein breites Publikum zu erreichen.

Insgesamt zeigt sich, dass das Musikschaffen ein facettenreicher Prozess ist, der von verschiedenen Motivationen und Einflüssen geprägt wird. Die Unterschiede zwischen meiner Musik und Kundenmusik sind in gewissen Aspekten deutlich, in anderen hingegen eher gering. Also: ja, meine Musik scheint anders zu sein als Kundenmusik! Und auch der Workflow unterscheidet sich - vor allem in Bezug auf die investierte Zeit. Das ist vermutlich dem Umstand geschuldet, dass ich Kunden grundsätzlich anders behandle als mich selbst und auch der Arbeitsdruck bei meinen Projekten stets ein anderer ist als bei Kundenprojekten.