Wikimedia Soundlogo 4

Das ist der vierte Post bzgl. des Wikimedia Soundlogo Wettbewerbs. Es ist der Folgepost zum Post Wikimedia Soundlogo 3. Jetzt ging es darum, das Feedback zu verarbeiten und umzusetzen. Wieder versuche ich ein paar Einblicke in meine Arbeitsprozesse zu geben.

Viel Feedback

Ich bekam nun nicht nur Feedback von dem einen Freund als Scheinkunden, sondern zusätzlich viel Feedback von weiteren Leuten. Vielen lieben Dank an dieser Stelle noch einmal für die ganzen tollen und sehr hilfreichen Rückmeldungen, Anmerkungen und Ideen! Das war alles sehr hilfreich und hat sich letztendlich auch teilweise sehr gut überschnitten. Zum einen gab es Elemente, die somit irgendwie eine Zustimmung erfuhren, andere Elemente hingegen konnte ich sogar ganz verwerfen.

Vorab: Idee 3 war für die meisten Leute eher ein Sound aus einem Computerspiel. Diese Idee habe ich entsprechend einfach verworfen und nicht weiter verfolgt.

Für die Ideen 1 und 2 gab es Feedback, das mich dazu bewegte, beide Ideen miteinander zu kombinieren. Den Buchsound fanden fast alle durchweg gut und haben auch "verstanden", um was für einen Sound es sich da handelt. Der Sound müsste nur etwas wärmer sein. Das Glitzern aus Idee 1 fanden auch viele nicht passend. Den musikalischen Aspekt in Idee 2 fanden einige gut, allerdings gab es von einigen Leuten das Feedback, es wäre etwas zu einfach. Das Call&Response Prinzip fanden aber, soweit ich das richtig verstanden habe, viele gut.

Insgesamt fand ich das total interessant, wie es Überschneidungen gab, aber auch teilweise sehr gegenläufige Meinungen. Idee 3 fanden nicht alle schlecht und es gab auch eher negative Rückmeldungen bzgl. des Buchsounds. Es ist bei solchen Meinungen also immer ein sehr breites Bild, das es für mich als Künstler manchmal auch etwas zu interpretieren gilt.

Änderungen

Ich bin zwischenzeitlich ein bisschen verzweifelt - solche Momente gibt es von Zeit zu Zeit in meinem Job. Es kommt dann das Gefühl auf, ich hätte mich komplett verfahren oder könnte irgendwie fachlich betrachtet gar nichts mehr. Nach einem Tag legt sich so etwas aber wieder - Pausen sind unfassbar wichtig!

Entsprechend setzte ich mich an die Änderungen. Ich machte den Buchsound wärmer, indem ich die Höhen etwas senkte und den Sound insgesamt leiser machte. Außerdem setzte ich den Sound an den Ende des ganzen Logosounds. Der Anfang sollte jetzt musikalisch werden mit einem etwas weniger stumpf klingenden Motiv. Ich probierte Akkorde und Melodien und kam dann auf folgende grobe Idee:

Das setzte ich in das Klavier und als Antwort (Response) nutzte ich ein ganzes Orchester. Zum Schluss dann noch den Buchsound hinterher und wieder Hall drauf und es wurde das daraus:

Zwischenzeitlich bekam ich noch einmal schnelles Feedback zu dieser Änderung. Es gab wieder überschneidendes Feedback, dass das Buch zu heftig sei. Und es gab ein Feedback, dass vielleicht sogar noch eine Stimme in der Mitte dazu könnte. Da das Logo zeitlich begrenzt ist, war das aber schwierig. Ich habe letztendlich dann noch eine Gitarre (erst einmal platt digital) eingebaut und triolisch das Motiv skizzieren lassen. Diese Änderungen sind hier zu hören:

Diese Änderungen habe ich noch einmal rumgeschickt und für mich (da ich etwas leer bin und auch keine Zeit mehr habe, weil die Deadline bald ist) entschlossen, dass das die letzte Korrekturschleife sein muss.

Neue Ideen

Da ich letztendlich Idee 1 und 2 kombiniert und Idee 3 verworfen habe, gab es jetzt erst einmal nur noch ein Soundlogo. Ich wollte aber durchaus nutzen, dass man drei Ideen einreichen darf, und zum Schluss auch drei Ideen einreichen. Entsprechend habe ich noch einmal neue Ideen entwickelt. Dieses mal allerdings nur mit dem Konzept "im Kopf" und habe angefangen ein bisschen zu improvisieren.

Soundlogo 4

Da der Buchsound durchweg gut ankam, ging mir durch den Kopf diesen Sound noch viel länger auszuarbeiten. Ich habe neue Buchsounds aufgenommen und dieses mal drei Bücher übereinander gelegt. Dabei entstaht bereits eine Art Konzept, dass sich Wissen sammeln soll. Zwei Bücher habe ich im Stereofeld von der Mitte entfernt und über die Länge des Sounds immer mehr zur Mitte kommen lassen. Das klang dann bereits, wie ich finde, schon einmal sehr interessant:

Dann habe ich mich an eine musikalische Seite gesetzt und einen Synth-Preset erstellt, das möglichst weich aber nicht zu dumpf klingt. Damit habe ich dann in Quarten ein Motiv aufwärts gespielt. Quarten deshalb, weil sie ein sehr offenes Intervall darstellen und somit irgendwie für Offenes Wissen stehen könnten. Zudem geht das Motiv aufwärts, was wiederum für Knowledge Growing stehen sollte. Das klang dann trocken erst einmal so:

Um dieses musikalische Element nicht zu synthetisch wirken zu lassen, habe ich in Streichern dieses Motiv komponiert und somit das Motiv gedoppelt:

Ende 2014 produzierte ich im Rahmen der Rosetta Mission der ESA in Zusammenarbeit mit dem IGEP der TU Braunschweig A Singing Comet. Es handelt sich um eine Sonifikation der Messdaten der Rosetta Sonde. Dieser Sound ging viral und erreichte auf Soundcloud schnell millionen Plays.

Bei dieser Produktion (die übrigens für die Öffentlichkeit unter CC-BY-NC-SA steht) handelt es sich um etwas, das mit der Wissenschaft sehr direkt in Verbindung steht. Entsprechend wollte ich mir ein bisschen eine Art "Easter-Egg" erlauben und diesen Sound auch noch mit einarbeiten - allerdings sehr subtil. Für sich stehend und lauter gemacht hier einmal freigestellt:

Alle Klänge bekamen dann noch Hall-Effekte, um dem ganzen mehr Substanz und Räumlichkeit zu geben. Im Endeffekt klang alles zusammen dann so:

Das schickte ich dann auch noch einmal rum und bat um Feedback, das ich auch sehr schnell bekam (Leute, ihr seid super!!). Wieder war das Buch ein bisschen zu viel, nach Aussage einiger Leute. Es war zu laut und auch etwas zu lang. Somit galt es diesen Sound zurück zuschrauben und auch zu kürzen. Die Idee mit den Quarten empfand mein Scheinkunde als extrem gutes Konzept. Als würde sich ein Orchester stimmen und somit: als würde sich das Wissen "einstimmen". Eine Idee war es dann noch so etwas wie eine Triangel einzubauen, um im Frequenzspektrum noch mehr zu nutzen.

Da setzte ich mich genau so dran und kam dann auf diese neue Überarbeitung:

Hierzu habe ich dann auch noch einmal Feedback erfragt.

Soundlogo 5

Parallel setzte ich mich mit der letzten Überarbeitung zu Soundlogo 4 auch noch einmal an eine fünfte neue spontane Idee. Dieses mal berief ich mich ein bisschen zurück auf Elemente, die ich auch noch als Klangquelle im ursprünglichen Konzept stehen hatte. Ich nahm entsprechend meine Stimme mehrmals auf und flüsterte unverständliches Zeug, damit keine eindeutige Sprache erkennbar wäre. Das empfand ich auch irgendwie als Bibliotheksgebrabbel ganz passend:

Dazu wollte ich eine Art "Pling" für "Ich habe eine Idee" haben. Hierfür nahm ich meine Stimmgabel auf. Dieser Ton a mit seinen 440 Hz fand ich irgendwie ganz passend, weil er üblicher Weise als Kammerton zum Stimmen genutzt wird. Das hatte auch wieder den "Auf etwas einstimmen"-Aspekt:

Dazu wollte ich dann noch eine weitere Ebene haben, die wieder mit einem Buch zu tun hat. Dieses mal allerdings kein Zuschlagen, sondern ein sachtes Blättern:

Das alles bekam wieder Hall und wurde untereinander anders abgesmicht. Das kam dabei raus:

Auch hierzu habe ich dann noch einmal Feedback erfragt und dann erst einmal während dessen diesen Post geschrieben. Denn die Zeit wird knapp - in zwei Tagen ist Abgabe!

Reihe

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