Wikimedia Soundlogo 3

Das ist der dritte Post bzgl. des Wikimedia Soundlogo Wettbewerbs. Hiermit führe ich den Post Wikimedia Soundlogo 2 fort. Weiterhin geht es um Einblicke in meine Arbeitsprozesse in diesem Projekt. Um genau zu sein geht es in diesem Post um den konkreten Produktionsprozess.

Aufnahmen

Zwar dürfte man im Wettbewerb Inhalte Dritter verwenden (falls es die Lizenz zulässt), aber das ist generell nur sehr bedingt meine Arbeitsweise. Wenn es meine Resourcen zulassen, kreiere ich Inhalte so gut es geht selbst. Es fühlt sich für mich besser an und das Resultat wird dadurch viel einzigartiger.

Entsprechend war mein nächster Schritt gewisse Aufnahmen zu tätigen. Dafür schrieb ich noch einmal nur die Elemente aus den Konzepten raus, die es aufzunehmen galt:

- Buch
- Glitzer?
- Glühbirne
- Glühbirnenanschaltgedöns

Schnell merkte ich, dass nicht alles vorweg konzipiert werden kann, sondern auch ein bisschen spontanes Experimentieren nötig wäre. Für einige Elemente fiel mir nämlich nicht auf Anhieb eine geeignete Aufnahmequelle ein. Aber so etwas ist nicht schlimm - eventuell sogar stets hilfreich, weil es noch einmal die Kreativität ankurbeln kann. Dann ging ich in der Wohnung auf die Suche nach den Elementen.

Für den Buch-Sound hatte ich sofort ein schön dickes Buch im Kopf. Da war die Suche nicht schwer - da stand dann auch gleich noch ein weiteres "gut klingendes" Buch daneben. Eine Glühbirne fand ich auch, die gut klang. Für den Glitzer fiel mir allerdings absolut gar nichts ein. Chimes wären eventuell einigermaßen passend gewesen, hatte ich aber gerade nicht parat. Ich entschloss mich dieses Element ggf. sogar digital zu erzeugen und bei der Aufnahme erst einmal zu ignorieren. Mit dem "Anschaltgedöns" verhielt es sich ebenfalls etwas schwieriger. Eine solche Mechanik fand ich hier nicht vor und musste hier kreativ werden. Entsprechend nahm ich mir vor aus verschiedenen einzelnen Elementen eine solche Mechanik nachher im Audioschnitt nachzubauen. So nahm ich zwei verschiedene mechanische Teile auf: einen alten Fotoaparat und ein altes Diktiergerät. Dazu habe ich meinen Schlüsselbund aufgenommen, um eine vermeintliche Kette zu simulieren. Ich hatte einfach durchweg das Bild einer Lampe im Kopf, die man mit einer Kettenmechanik an und aus machen kann.

Diese ganzen Elemente habe ich dann im Studio aufgenommen und unnötiges Audiomaterial (Pausen, Störgeräusche, etc.) weggeschnitten. Dadurch hatte ich dann Audiomaterial, das etwas "sauberer" war und sich noch etwas angenehmer bearbeiten lassen würde. Und zwar im nächsten Schritt.

Produktion

Ich fing an neue Projekte in meinem Musik- und Tonprogramm Reaper anzulegen. Je nach Soundlogo fuhr ich dann fort mit den Bearbeitungen.

Soundlogo 1

- ein Buch wird blätternd zugeschlagen (Elemente: Buch, Wissen)
- auf den Zuschlag-Impact kommt ein warmer tiefer gleich bleibender Ton (Elemente: Trusted Information)
- zeitgleich beginnt ein in der Tonhöher höher werdendes Glitzern lauter zu werden
  (Elemente: Freundlichkeit, Knowledge Growing)
- der Ton endet abrupt, verhallt allerdings (Elemente: Free & Open Knowledge)

Für diese Idee ludt ich erst einmal die Buchsounds in das Projekt und wählte gute Takes aus. Ich nehme in der Regel für einen Sound immer viele Variationen auf, damit ich mich beim Produzieren für eine passende und gute Variante entscheiden kann. Somit hatte ich dann schon einmal den rohen Buch-Zuklapp-Sound. Den habe ich ein bisschen mit Equalizer und Kompressor (also grundlegenden digitalen Audio-Effekten) bearbeitet.

Den Schlagsound habe ich mit dem Sound der Glühbirne, die ich digital tiefer gestimmt habe, übereinander gelagert. Dazu habe ich wieder diverse Effekte genutzt, um den Klang noch knackiger und tiefer zu machen. Außerdem, habe ich einen tiefen Synthesizer eingesetzt, um ein tiefes Brummen hinzuzufügen.

Die nächste Ebene sollte das Glitzern sein. Hierfür habe ich ein digitales Chimes genutzt und mit Effekten verfremdet.

Der nächste Punkt war etwas dumm und zeigt, wie sehr ich Wettbewerbe hasse. Die Vorgabe war, dass mindestens immer zwei Ebenen gleichzeitig klingen sollen. Das Buchklappen war nun aber am Anfang erst einmal allein. Entsprechend habe ich ein leichtes Rauschen unter den Sound gelegt.

Das zeigt ganz gut, wie dämlich es ist, solche Vorgaben aufzustellen, wenn sie inhaltlich absolut keinen Nutzen haben. Zumindest war mir nicht klar, warum es diese Vorgabe gab. Eventuell habe ich diese Vorgabe auch nur falsch verstanden.

Letztendlich habe ich noch auf die meisten Spuren einen Hall-Effekt gelegt und alles zueinander besser abgemischt. Damit kam ich auf den ersten Prototypen der Idee 1.

Soundlogo 2

- warmes gleichbleibendes Pad (Elemente: Trusted Information, Freundlichkeit)
- nur minimal verzögert: Gitarre/Klavier/orientalisches Instrument? spielt zwei Akkorde aufwärts
  (Elemente: Knowledge Growing, Free & Open Knowledge)
- als Antwort: Gitarre/Klavier/orientalisches Instrument? antwortet mit zwei ergänzenden Akkorden
  (Elemente: Question & Answer, Connection Forming)
    -> bzw. ggf. auch melodisch; Ton A > Ton B ... Antwort: Ton B > Ton C - stets aufsteigend für
    "Growing", Ton B zwei mal für "Trusted Information"
- ggf. Streicher-Crescendo zum Schluss mit Aushall (Elemente: Free & Open Knowledge, Freundlichkeit)

Für diese Idee wollte ich musikalischer vorgehen. Entsprechend legte ich erst einmal einen Synthesizer in die tiefen Frequenzen.

Im Anschluss überlegte ich mir eine Akkordfolge, die von zwei Instrumenten im Call and Response Prinzip gespielt werden könnten. Ich habe es erst einmal einfach gehalten - später könnte ich diese Akkorde ja noch verfeinern und raffinerter gestalten (ich fühlte ein bisschen Zeitdruck). Als Instrumente wählte ich Gitarre und Klavier. Da ich selten eine echte Gitarre schon für Prototypen aufnehme, generierte ich den Klang digital. Die Gefahr besteht hier, dass der Kunde das nicht versteht, weshalb das immer klar kommuniziert werden muss. Meiner Erfahrung nach ist das meistens eine gute Kompmromisslösung, um nicht zu viel Zeit in die Produktion stecken zu müssen. Die zwei Instrumente klangen dann so.

Dabei hatte ich allerdings irgendwie total außer Acht gelassen, dass ein orientalisches Instrument mit im Konzept stand. Zugegeben: ich produzierte bisher noch nie orientalische Instrumente. Zum Schluss fügte ich noch Streicher hinzu.

Alle Stimmen mischte ich wieder ab und fügte einen Hall hinzu. Somit kam ich auf folgenden Prototypen für die Idee 2.

Soundlogo 3

- Eine Glüchbirne wird mit so einer Kette angeschaltet (Elemente: Wissen, Idee, Question & Answer)
- zeitgleich spiel ein Instrtument (Klavier?) passend zum Anschalt-Rhythmus zwei Töne aufwärts
  (Elemente: Freundlichkeit, Connection Forming, Knowledge Growing)
- ein weicher Synth mit Delay untermalt diese Töne subtil (Elemente: Connection Forming,
  Trusted Information, Knowledge Growing)

Zunächst erstellte ich aus den Geräte-Sounds und Schlüsseln einen Anschalt-Sound einer Glühbirne mit Kette. Dabei achtete ich auch schon auf einen gewissen Rhythmus im Musikprojekt. Das ist allerdings für sich alleinstehend noch nicht hörbar.

Dazu habe ich auf den zweiten Schlag die Glühbirne gelegt und etwas in der Tonhöhe verändert. Das klang für sich stehend erst einmal witzig und nicht sonderlich seriös.

Im nächsten Schritt habe ich ein virtuelles Klavier geladen, das eine Technik verfolgt, bei der man Merkmale eines Instruments durch Parameter beeinflussen kann. Somit ist es möglich z.B. die Saitenlänge oder die Resonanz im Klangkörper des Instruments zu verändern und letztendlich ein ganz neuartiges Instrument zu kreieren. Ich habe ein bisschen herumgespielt und bin dann auf einen Klavier-ähnlichen Sound gekommen. Diesen habe ich zudem zwei kurze Akkorde spielen lassen.

Schließlich habe ich einen Synth erstellt und mit Effekten bestückt.

In diesem Logo fand ich ein Hall nicht angebracht und mir gefiel der trockene kurze und knackige Sound besser. Somit kam ich auf den Prototypen der Idee 3.

Feedback

Diese Ergebnisse habe ich meinem Pseudokunden zukommen lassen. Es stellte sich allerdings heraus, dass es dann doch sinnvoller war, auch weiteren Leuten diese Ergebnisse zu zeigen, um noch mehr Feedback zu erhalten. Entsprechend bat ich verschiedene Leute um Feedback und erhielt sehr schnell viele Rückmeldungen.

Das Feedback und meine Überarbeitungen behandle ich im nächsten Post dieser Reihe.

Reihe

Voriger Post in der Reihe: Wikimedia Soundlogo 2

Nächster Post in der Reihe: Wikimedia Soundlogo 4